Geschichte

1910 - 1915

1910 Grundstück

Das Grundstück in der Luisenstraße 58/59, wird 1910 durch die Berliner Medizinische Gesellschaft für 603.000 Reichsmark erworben. 
Beide Gesellschaften, die Berliner Medizinische Gesellschaft (BMG) und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), vereinigen sich 1913 in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Trägergesellschaft des neu zu errichtenden Langenbeck-Virchow-Hauses.

1914 Richtfest

Im Februar und März 1914 wird das Gelände freigeräumt, am 14. Juli 1914 ist Richtfest – eine bauliche Meisterleistung.

Luisenstraße 58/59

1915 Fertigstellung

Am 1. August 1915 erfolgt eine schlichte Eröffnungsveranstaltung durch die beiden Geschäftsführer der L-V-H GbR von Trendelenburg (DGCH) und Landau (BMG).
Die Berliner Medizinische Gesellschaft tagt am 15. Oktober 1915 zum ersten Mal unter Orth.

1920 - 1949

1920 Einweihung

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie kann erst nach dem Krieg anlässlich ihres 44. Kongresses am 7. April 1920 eine offizielle Einweihung durch August Bier, damaliger Präsident, vornehmen.

Großer Hörsaal

1915-1945 Tagungsstätte

Von 1915 bis 1943 versammeln sich im Haus die Mitglieder der DGCH zu ihren Tagungen. Die BMG hält ihre wissenschaftlichen Sitzungen bis Januar 1945 ab.

1945-1949 Besetzung

Nach Kriegsende wird das Haus durch die sowjetische Militärbehörde bis zum November 1949 besetzt. Während dieser Zeit wird die gesamte kostbare Inneneinrichtung mit Bildern, Gestühlen und die umfangreiche Bibliothek ein Beuteopfer.

1949 DDR Gründung

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie und die Berliner Medizinische Gesellschaft werden durch die Regierung der DDR gezwungen, das Langenbeck-Virchow-Haus zunächst an die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik auf fünf Jahre zu verpachten. 
Im Hörsaal konstituiert sich das Parlament der DDR, die „Volkskammer“. Diese tagt bis 1976 im großen Hörsaal.

1953 - 1983

1953 Enteignung

Aufgrund der „Inanspruchnahme“ nach der Aufbauverordnung der DDR erfolgt ohne Zustimmung des Oberbürgermeisters von Berlin eine Eintragung in das Grundbuchamt als „Eigentum des Volkes, Rechtsträger Sekretariat der Volkskammer“. 
Im großen Saal des Langenbeck-Virchow-Hauses wird der erste Präsident der Deutschen Demokratischen Republik, W. Pieck gewählt.

1955 Volksarmee

Am 18. Januar 1955 wird in diesem Haus vor den Vertretern des ersten „Arbeiter- und Bauernstaates“ die Aufstellung der Nationalen Volksarmee der DDR ausgerufen.

1963 Entschädigung

Noch im Mai 1963 wird die Festsetzung der Zahlung einer Entschädigung abgelehnt.

1983 Fundort

Dank eines glücklichen Zufalls werden am 6. Februar 1983 bei Umbaumaßnahmen im Erdgeschoß der Charité (Chirurgie) Portraitbüsten gefunden, die ursprünglich im Langenbeck-Virchow-Haus standen.

1989 - 1995

1989-1990 Wende

Mit der Wende 1989 scheint sich eine Rückgabe des alten Eigentums an die Eigentümergesellschaften anzubahnen.
Die Langenbeck-Virchow-Haus GbR leitet 1990 ein Restitutionsverfahren beim Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen (LAROV) ein.

1993 Aussicht

Die Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten von Berlin stellt im Januar 1993 eine kurzfristige Übergabe in Aussicht.

1994 Ablehnung

Unerwartet lehnen 1994 sowohl das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen als auch die Widerspruchsbehörde die Rückübertragungsansprüche mit der Begründung ab, mit der Inanspruchnahme nach der Aufbauverordnung sei das Grundstück seinerzeit in das Eigentum des Volkes übergegangen.

1995 Verhandlungen

Vom Senat wird eine gemeinsame Nutzung mit der Charité angeboten. Nach längeren Verhandlungen teilt dann der „Gesamtkoordinator“ für die Charité, der die Nutzung übertragen wurde, mit, dass der Verkauf an die Eigentümer „aufgrund ausgesprochen hohen Eigenbedarfs“ mittelfristig nicht in Frage komme.

2000 - 2005

2000 Vor Ort

In Erwartung einer Rückübertragung mietet im Oktober 2000 der Berufsverband Deutscher Chirurgen formell die benötigten Flächen zur Wahrung der Interessen der Trägergesellschaften. Die DGCH kehrt von München ins Langenbeck-Virchow-Haus zurück.

2003 Rückgewinnung

Geschafft – nach einem zehnjährigen, oft aussichtslos erscheinenden Rechtsstreit wird das Haus durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin zurückgewonnen und 2003 auf die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie und die Berliner Medizinische Gesellschaft rückübertragen.

2004 Sponsoring

Aesculap als Unternehmen der B. Braun Gruppe schließt einen langfristigen Kooperationsvertrag mit der Langenbeck-Virchow-Haus GbR ab, aufgrund dessen umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Gleichzeitig wird eine Niederlassung der Aesculap Akademie als Stätte des Wissens und Dialogs geschaffen.

2004-2005 Restauration und Eröffnung

Zur Wiederherstellung des Langenbeck-Virchow-Hauses in seinen ursprünglichen Zustand gibt es eine neunmonatige Planungs- und Vergabephase. Baubeginn ist im August 2004, Richtfest ist am 9. März 2005 und Übergabe an die Bauherren am 31. August 2005.
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie eröffnet am 1. Oktober 2005 gemeinsam mit der Berliner Medizinischen Gesellschaft im Rahmen einer akademischen Feier das neu erstrahlte Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin Mitte. Das 1915 erstmals eingeweihte Gebäude steht damit den Fachgesellschaften wieder als medizinisches Zentrum zur Verfügung.